Legende 1
Gruppencharakteristik
Unter dem Gesichtspunkt ähnlicher Haltungsansprüche werden Gattungen und Arten zu nachfolgenden Gruppen zusammengefaßt:
A Kleinbleibende (bis ca. 15 cm PL), überwiegend stark aquatile Arten, die nur gelegentlich den Landteil aufsuchen; besonders die Männchen sind aggressiv, so daß Sichtbarrieren und Unterwasserverstecke notwendig sind;
B mittelgroße bis große (bis ca. 50 cm PL) stark aquatile Arten, die nur zur Eiablage den Landteil aufsuchen; wenig bewegungsaktiv lauern sie auf Beute; ein mit Wurzeln oder Steinen gegliederter Lebensraum wird empfohlen;
auf Grund ihrer Aggressivität auch gegenüber fremden Arten ist eine Einzelhaltung in der Regel erforderlich;
C mittelgroße bis große (bis ca. 50 cm PL) bewegungsaktive aquatile Arten, die nur zur Eiablage den Landteil aufsuchen; ein feinsandiger Bodengrund, in den sich die Tiere einwühlen können, ist notwendig; ein auf die Wasseroberfläche gerichteter Strahler wird empfohlen; auf Grund der Aggressivität mancher Arten oder Individuen kann eine Einzelhaltung erforderlich sein;
D kleine bis mittelgroße (bis ca. 25 cm PL) aquatile Arten, die regelmäßig den Landteil zum Sonnen und Abtrocknen aufsuchen; mit wenigen Ausnahmen lassen sich die Arten vergesellschaften; die Männchen einzelner Arten sind untereinander unverträglich und attackieren auch andere Arten, was dann eine Einzelhaltung erforderlich machen kann; eine Freilandhaltung im Sommer ist bei einigen Arten möglich;
E große (bis ca. 45 cm PL) bewegungsaktive aquatile Arten, die regelmäßig den Landteil aufsuchen, teilweise sind die Männchen untereinander unverträglich;
F kleine bis mittelgroße (bis ca. 20 cm PL) Sumpfschildkröten mit dominierender Landbindung; die Männchen sind teilweise unverträglich untereinander, auch die Vergesellschaftung verschiedener Arten kann problematisch sein;
G Landschildkröten, für die eine überwiegende Freilandhaltung empfohlen wird; die Zimmerhaltung erfolgt bevorzugt zur Überwinterung oder bei ungünstiger Witterung; die Freilandanlage muß über Sonnenplätze, ein Schutzhaus und schattenspendende Gewächse verfügen;
H Landschildkröten aus heißen Trockengebieten, für die eine Freilandhaltung nur in den Sommermonaten empfohlen werden kann; die Freianlage muß wie bei (G) ausgerüstet sein, das Schutzhaus sollte beheizbar sein;
I Landschildkröten aus heißen Feuchtklimaten, die einen hohen Bedarf an Trinkwasser haben und erhöhte Luftfeuchtigkeit benötigen; in der Regel ist keine Freilandhaltung möglich.
Legende 2
Strahlungswärme
Natürlicher Lichteinfall oder künstliche Beleuchtung sind für fast alle Schildkröten notwendig, um den Tieren den Tag-Nacht-Rhythmus und jahreszeitliche Schwankungen zwischen Kurztag und Langtag zu signalisieren. Im saisonalen Hauptaktivitätszeitraum der Schildkröten sollte die Tagestemperatur von Luft/Wasser für die meisten Arten bei mindestens 23oC bis 26oC liegen. Ruhephasen verbunden mit Lichtentzug und Temperaturabsenkung, im Extremfall Hibernation z.B. bei europäischen Landschildkröten, sind für viele Schildkrötenarten eine wesentliche Voraussetzung für eine Reproduktion. Darüber hinaus hat lokale Strahlungswärme für viele Schildkröten eine hohe Bedeutung zur Erreichung einer optimalen Körpertemperatur.
Legende 3
Ernährung
Viele Schildkröten ernähren sich je nach dem jahreszeitlichen Angebot im Lebensraum und Lebensalter zeitweise mehr animalisch oder vegetarisch.
Animalische Nahrung kann z. B. aus Wasserflöhen, Schnecken, Fischen, Mückenlarven, Würmern, Babymäusen, magerem Warmblüterfleisch sowie aus Schildkrötenpudding bestehen, viele Arten nehmen auch pflanzliche Nahrung an.
Vegetarische Nahrung kann aus Grünpflanzen, Obst, Getreideprodukten u. a. bestehen, viele Arten nehmen auch animalische Nahrung an.
Legende 4
Gruppenzusammensetzung
Bei manchen Arten ist wegen Unverträglichkeit im Extremfall eine Einzelhaltung erforderlich; sie sind in der Tabelle durch „einzeln“ gekennzeichnet.
Bei der Bezeichung „Paar“ oder „Gruppe“ ist eine gemeinsame Haltung meist möglich. Gegebenenfalls muß die Verträglichkeit unter Aufsicht getestet werden.
Legende 5
Terrariengröße
Entsprechend dem Bewegungsdrang der Tiere wird in der Übersicht für die Behälterlänge ein Mehrfaches der PL des größten Tieres angegeben. Ist für aquatile Schildkröten ein Landteil über die Wasseroberfläche gebaut, so ist er der Grundfläche entsprechend zuzurechnen.
Die Terrarienbreite sollte ca. die Hälfte der Terrarienlänge betragen.
Für die dritte und vierte im Behälter gepflegte Schildkröte sollte zusätzlich mindestens 10%, ab der fünften Schildkröte 20% mehr Grundfläche zur Verfügung stehen.
Legende 6
Wasserstand
Die Höhe des Wasserstandes wird im Verhältnis zur Panzerbreite angegeben. Bei Landschildkröten aus Trockengebieten (Gruppen G und H) kann auf eine Wasserschale verzichtet werden, gelegentliches Baden der Tiere wird empfohlen. Für Landschildkröten aus Feuchtgebieten ist eine Wasserschale erforderlich.
|